"Atlas
– spaces in subjunctive" ist eine Projektarbeit mit
den Künstlern Alice Creischer und Andreas Siekmann (Berlin).
Sie hatten vorgeschlagen, an einer Aktualisierung des
Mappenwerkes "Gesellschaft und Wirtschaft" zu
arbeiten. Dieses Steindruck-Mappenwerk wurde 1930 von
Otto Neurath (Wiener Kreis) publiziert. An seiner Herstellung
waren der rd. 15 köpfige Mitarbeiterstab des von Neurath
1925 begründeten Museum für Gesellschaft und Wirtschaft
in Wien sowie externe Spezialisten für Typografie, Kartographie,
Kunstgeschichte, Ethnologie, Statistik und Technikgeschichte
beteiligt. Die Hauptfigur von künstlerischer Seite war
Gerd Arntz, Vertreter der deutschen Variante des Konstruktivismus
("Kölner Progressive"). Formal gesehen ist der
Atlas demgemäß von der Formensprache des Kölner figurativer
Konstruktivismus geprägt.
In
der Projektarbeit wurden a) eine digitale Fassung des
gesamten Atlas und zwei komplette Serien von Plotterdrucken
hergestellt, b) Recherchen zum Atlas und dessen künstlerischen
und theoretischen Grundlagen durchgeführt, c) eine Aktualisierung
von ausgewählten Themen bzw. Blättern des Atlas auf
der Basis von problembezogenen Recherchen vorgenommen,
d) Ergebnisse des Projekts in zahlreichen Kontexten
öffentlich präsentiert. Die Aktualisierung führte zu
insgesamt 15 neuen Bildern, einer Reihe von kommentierenden
Texten und der Darstellung einer exemplarischen Auswahl
von neuen Bildern und Texten in einer zum Ende des 2.
Projektjahres erschienen Broschüre.
Da
der Atlas seit den 1930er Jahren nicht mehr öffentlich
ausgestellt wurde – Neurath und Arntz wählten aus politischen
Gründen das holländische bzw. britische Exil, aus dem
sie nicht mehr zurückkehrten
- war es ein zentrales Anliegen des Projekts,
für das nicht zuletzt aus diesen politischen Gründen
in Vergessenheit geratene Mappenwerk, aber auch für
die Aktualisierung, eine breite Öffentlichkeit zu schaffen.
Dies erfolgte im Rahmen von Präsentationen und Ausstellungen,
im Rahmen von Vorträgen und Podiumsdiskussionen, über
Plakate und Einladungskarten sowie über regionale und
überregionale, spezialisierte und allgemeine Medien.
Im
Einzelnen wurden Ergebnisse des Projekts in folgenden
Kontexten öffentlich vorgestellt:
a)
Präsentation
und Diskussion der digitalisierten Version des Atlas im
Juli 2003 an der Universität Erlangen-Nürnberg (Juli
2003)
b)
Ausstellung
der ersten Serie von 130 neu hergestellten
Plotterdrucken des Atlas sowie der ersten neuen
Bildttafeln in der Vertretung des Landes Niedersachsen
in Berlin (November 2003)
c)
Vorträge
und Podiumsdiskussion zum Atlas und seiner
Aktualisierung mit den Künstlern und mit Vertretern von
Kunst (Direktor Museum Ludwig, Kunsthistorikerin) und
Wissenschaft (Max Planck Institut für
Wissenschaftsgeschichte, Institut für Informatik,
Humboldt Universität zu Berlin) sowie Mitgliedern der
Projektgruppe in der Vertretung des Landes Niedersachsen
in Berlin (November 2003)
d)
Publikation
neuer Bildtafeln im medialen Raum, in den
Kunstzeitschriften "Texte zur Kunst" und
"Springerin" (März 2004)
e)
Präsentation
von Teilen des Atlas und neuer Bildtafeln in einem
Berliner Theater (Hebbel am Ufer Hau2) im Rahmen eines
großen internationalen Symposiums (November 2003)
f)
Präsentation
des Atlas in digitalisierter Form sowie neuer
Bildttafeln in Riga (Lettland) auf Einladung des
dortigen Goethe-Instituts (März 2004)
g)
Ausstellung
des Atlas und neuer Blätter im Rahmen einer von den Künstlern
kuratierten großen internationalen Ausstellung im
Museum Ludwig in Köln (März – Mai 2004), dem
wichtigsten deutschen Museum für Gegenwartskunst
h)
Vorstellung
des Projekts im Kölner Museum im Rahmen der
Veranstaltung anlässlich der Eröffnung der Ausstellung
(März 2004)
i)
Ausstellung
des historischen Atlas, der neuen Bild- und Texttafeln,
von Arbeitsmaterialien sowie von Arbeiten von Gerd Arntz
und Otto Neurath im Kunstraum der Universität Lüneburg
(März – April 2004)
j)
Broschüre
mit exemplarischen neuen Bildtafeln und Texten (März
2004).
Über
den Atlas und das Projekt seiner Aktualisierung wurde
in mehreren Tageszeitungen berichtet, nicht nur in Köln
und Lüneburg, sondern auch in der überregionalen Presse.
Im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung machte
ein Beitrag zur Kölner Ausstellung im März 2004 mit
einem Titel auf, der sich unmittelbar auf eine der aktualisierte
Bildtafeln bezog.
Über
die verschiedenen Arten der Präsentation (u. a. Ausstellungen,
digitale Projektionen, Vorträge, Führungen, Podiumsdiskussionen),
über unterschiedliche Medien (Fachzeitschriften wie
allgemeine Presse) und über die Streuung der Ausstellungen
bzw. Präsentationen über unterschiedliche Orte (künstlerische,
kulturelle, wissenschaftliche und politische Institutionen)
konnten das Projekt und seine Ergebnisse eine breite
und diversifizierte Öffentlichkeit erreichen.
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