Die Gruppe WochenKlausur versteht künstlerische
Gestaltung als eine Veränderung der Lebensbedingungen.
Im Zeitraum April 2002 bis April 2003 hat sie unter
anderem zwei Projekte zur Verbesserung der Situation
sozial Benachteiligter durchgeführt. Dabei konnte
eine Werkstatt zur Beschäftigung ehemaliger Drogenabhängiger
in Wien geschaffen werden und in Graz wird zum Zeitpunkt
der Erstellung des Berichts ein Programm für geistig
schwer Benachteiligte entwickelt (voraussichtliche Fertigstellung
15. Mai).
1. Intervention zur Beschäftigung ehemaliger
Drogenabhängiger in Wien
Mit dem ersten Projekt sollte für ehemalige Drogenabhängige
nach erfolgreicher Therapie der Einstieg in einen befriedigenden,
halbwegs stressfreien Lebenslauf gefunden werden. Im
Allgemeinen haben die TherapieabsolventInnen nur wenig
Arbeitspraxis und keine abgeschlossene Berufsausbildung.
Unsicherheit gepaart mit niederer Frustrationstoleranz
erhöhen zudem die Gefahr eines Rückfalls in
das alte Drogenverhalten. Um diesem Mechanismus zu entkommen,
bietet das von der WochenKlausur entwickelte Modell
einigen Betroffenen die Möglichkeit, in einer Werkstatt
zu arbeiten, in der sie Produkte, die aus dem Handelskreislauf
fallen, weil sie kaputt sind oder industrielle Produkte,
die kleine Fehler aufweisen, umwandeln. Aus scheinbar
wertlosem Material werden wieder Gegenstände, die
sich verkaufen lassen. Die Klienten suchen geeignete,
ausrangierte Materialien oder Waren, die nach entsprechender
Renovierungsarbeit wieder neuem, manchmal verändertem
Zweck zugeführt werden.
In Zusammenarbeit mit dem Anton-Proksch-Institut, das
auch die permanente Betreuung der Klienten und den Betrieb
der Werkstatt übernommen hat, wurde im Oktober
2002 eine geeignete Liegenschaft gesucht. Danach wurden
ein Werkmeister und sieben interessierte AbsolventInnen
von Drogentherapien angestellt. Dieses Team renovierte
gemeinsam mit der WochenKlausur die Werkstatt während
gleichzeitig Sponsoren für die Einrichtung gesucht
und erste Ideen für verschiedenste Upcycling Produkte
gesammelt und Prototypen angefertigt wurden. Außerdem
fanden Workshops unter der Leitung von Handwerkern und
DesignerInnen statt, die den Klienten verschiedene Möglichkeiten
im Upcycling-Bereich und die Techniken der Umsetzung
und die Vorgehensweise näher brachten. Nunmehr
wird der Betrieb Gabarage von Barbara Schandl vom Anton
Proksch Institut und dem Werkmeister Philip Cibulka
geführt.
2. Intervention zur Schaffung individueller Beschäftigungsfelder
für geistig behinderte Menschen in Graz
Die WochenKlausur hat in Graz ein Projekt begonnen,
das älteren Menschen mit schweren geistigen Problemen
einen abwechslungsreicheren Alltag bringen soll. Ziel
der Initiative ist es, über individuelle Programme
die Lebensfreude der KlientInnen zu erhöhen. Die
Interessen und Möglichkeiten der KlientInnen aber
auch ihre spezifischen Schwierigkeiten, ihre Behinderungen
und die dadurch entstehenden Defizite erlauben immer
nur bestimmte Aufgaben und Angebote.
In der Vorbereitungsphase wurden Kontakte zu einschlägigen
Initiativen und Betreuungsheimen in Graz und Umgebung
aufgebaut. In Gesprächen wurden unterschiedliche
Erfahrungen und Ideen diskutiert, wie den Klientinnen
ein besserer Zugang zu individueller Beschäftigung,
Auslastung und Freude verholfen werden kann.
Um maßgeschneidert auf die Fähigkeiten und
Probleme eingehen zu können, braucht es eine Auswahl
an potentiellen Angeboten. Deshalb wurden im Anschluss
daran Institutionen, Firmen, Fachgruppen aber auch privat
Interessierte gesucht und in einem Netz als Partner
verpflichtet. Bislang haben sich dreißig "Veranstalter"
bereit erklärt, einmal im Jahr Beschäftigungsprojekte
zu entwickeln und mit den KlientInnen durchzuführen.
Die WochenKlausur wird einen Jahreskalender erstellen
und hat auch schon ein Heim (20km außerhalb von
Graz) in Kainbach gefunden das in enger Zusammenarbeit
auf diesen Jahreskalender mit seinen Angeboten zurückgreifen
wird.
|