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Wolfgang Zinggl 04/03
Bericht zu den Projekten der WochenKlausur im Zeitraum 01/04/02-31/03/03 download pdf
 

Die Gruppe WochenKlausur versteht künstlerische Gestaltung als eine Veränderung der Lebensbedingungen. Im Zeitraum April 2002 bis April 2003 hat sie unter anderem zwei Projekte zur Verbesserung der Situation sozial Benachteiligter durchgeführt. Dabei konnte eine Werkstatt zur Beschäftigung ehemaliger Drogenabhängiger in Wien geschaffen werden und in Graz wird zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts ein Programm für geistig schwer Benachteiligte entwickelt (voraussichtliche Fertigstellung 15. Mai).


1. Intervention zur Beschäftigung ehemaliger Drogenabhängiger in Wien

Mit dem ersten Projekt sollte für ehemalige Drogenabhängige nach erfolgreicher Therapie der Einstieg in einen befriedigenden, halbwegs stressfreien Lebenslauf gefunden werden. Im Allgemeinen haben die TherapieabsolventInnen nur wenig Arbeitspraxis und keine abgeschlossene Berufsausbildung. Unsicherheit gepaart mit niederer Frustrationstoleranz erhöhen zudem die Gefahr eines Rückfalls in das alte Drogenverhalten. Um diesem Mechanismus zu entkommen, bietet das von der WochenKlausur entwickelte Modell einigen Betroffenen die Möglichkeit, in einer Werkstatt zu arbeiten, in der sie Produkte, die aus dem Handelskreislauf fallen, weil sie kaputt sind oder industrielle Produkte, die kleine Fehler aufweisen, umwandeln. Aus scheinbar wertlosem Material werden wieder Gegenstände, die sich verkaufen lassen. Die Klienten suchen geeignete, ausrangierte Materialien oder Waren, die nach entsprechender Renovierungsarbeit wieder neuem, manchmal verändertem Zweck zugeführt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Anton-Proksch-Institut, das auch die permanente Betreuung der Klienten und den Betrieb der Werkstatt übernommen hat, wurde im Oktober 2002 eine geeignete Liegenschaft gesucht. Danach wurden ein Werkmeister und sieben interessierte AbsolventInnen von Drogentherapien angestellt. Dieses Team renovierte gemeinsam mit der WochenKlausur die Werkstatt während gleichzeitig Sponsoren für die Einrichtung gesucht und erste Ideen für verschiedenste Upcycling Produkte gesammelt und Prototypen angefertigt wurden. Außerdem fanden Workshops unter der Leitung von Handwerkern und DesignerInnen statt, die den Klienten verschiedene Möglichkeiten im Upcycling-Bereich und die Techniken der Umsetzung und die Vorgehensweise näher brachten. Nunmehr wird der Betrieb Gabarage von Barbara Schandl vom Anton Proksch Institut und dem Werkmeister Philip Cibulka geführt.


2. Intervention zur Schaffung individueller Beschäftigungsfelder für geistig behinderte Menschen in Graz

Die WochenKlausur hat in Graz ein Projekt begonnen, das älteren Menschen mit schweren geistigen Problemen einen abwechslungsreicheren Alltag bringen soll. Ziel der Initiative ist es, über individuelle Programme die Lebensfreude der KlientInnen zu erhöhen. Die Interessen und Möglichkeiten der KlientInnen aber auch ihre spezifischen Schwierigkeiten, ihre Behinderungen und die dadurch entstehenden Defizite erlauben immer nur bestimmte Aufgaben und Angebote.

In der Vorbereitungsphase wurden Kontakte zu einschlägigen Initiativen und Betreuungsheimen in Graz und Umgebung aufgebaut. In Gesprächen wurden unterschiedliche Erfahrungen und Ideen diskutiert, wie den Klientinnen ein besserer Zugang zu individueller Beschäftigung, Auslastung und Freude verholfen werden kann.

Um maßgeschneidert auf die Fähigkeiten und Probleme eingehen zu können, braucht es eine Auswahl an potentiellen Angeboten. Deshalb wurden im Anschluss daran Institutionen, Firmen, Fachgruppen aber auch privat Interessierte gesucht und in einem Netz als Partner verpflichtet. Bislang haben sich dreißig "Veranstalter" bereit erklärt, einmal im Jahr Beschäftigungsprojekte zu entwickeln und mit den KlientInnen durchzuführen. Die WochenKlausur wird einen Jahreskalender erstellen und hat auch schon ein Heim (20km außerhalb von Graz) in Kainbach gefunden das in enger Zusammenarbeit auf diesen Jahreskalender mit seinen Angeboten zurückgreifen wird.

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